Allgemein,  Lesenswert

Bewusstlos – Sabine Thiesler

Buchtipp5 Sterne

Bewusstlos – Sabine Thiesler

Er kam im Sommer. Völlig überraschend.

Aber er war kein Mensch, er war ein Ungeheuer.

Klappentext:

Als Raffael eines Morgens erwacht, sind sein Bett und seine Sachen voller Blut. Augenblicklich gerät er in Panik. Er selbst ist unverletzt, wie er schnell feststellt. Aber woher stammt das Blut? Was ist in der letzten Nacht passiert? Raffael fehlt jegliche Erinnerung. Wenn er getrunken hat, weiß er nicht mehr, was er tut. Mordet er vielleicht sogar, ohne es zu wissen?
Sein Leben gerät zunehmend aus den Fugen. Er verliert seinen Job, ist unberechenbar aggressiv und trinkt bis zur Bewusstlosigkeit. Für seine Umwelt wird er immer gefährlicher.
Als es in Berlin zur Katastrophe kommt, flüchtet Raffael nach Italien. In der Toskana leben seine Eltern, zu denen er seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr hat. Nach einem schrecklichen Erlebnis in seiner Kindheit hatte er sich ganz von ihnen abgekapselt. Doch während sein eigenes Leben von da an auf den Abgrund zusteuerte, haben die Eltern sich ein neues Glück aufgebaut – das er ihnen zutiefst missgönnt. Mit wachsender Wut beobachtet er sie. Noch fühlen sie sich sicher, denn sie ahnen nicht, dass der vergessene Sohn bereits dabei ist, alles zu zerstören.

Mein Fazit:

Das Buch hat mich von den ersten Seiten an gefesselt. Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust folgt man den Erzählungen einer Frau, die einem psychologischen Gutachter die Geschichte ihrer Zwillinge erzählt. Eine Geschichte, wie das Leben sie durchaus schreiben könnte. Das ist es wohl auch, was einem beim Lesen eine solche Gänsehaut verursacht und einen ins Grübeln bringt.

Vielleicht nicht der klassische Thriller, der an den Nerven zehrt, aber dennoch auf seine Art absolut spannend, erschreckend, verstörend und packend.

512 Seiten, die sich so flüssig und fesselnd lesen, dass man sich schwer tut, das Buch aus der Hand zu legen.

Irgend etwas war anders als sonst. Irritiert fuhr er mit der Hand über seinen Körper. Und fasste in etwas Feuchtes, Klebriges … Was er sah, brachte ihn fast um den Verstand: Vollständig angekleidet lag er in seinem Bett, und T-Shirt, Jacke und Jeans waren voller Blut. …

Raffael wächst in einer unbeschwerten Bilderbuch-Kindheit in Nordfriesland auf, bis seine Zwillingsschwester Svenja bei einem Unfall im Alter von 7 Jahren um Leben kommt…
Und dann ist nichts mehr, wie es war. Er selbst kann den Schock nicht überwinden und spricht kein Wort mehr. Seine Eltern können schwer damit umgehen, dass er sich einigelt und niemanden an sich heranlässt. In Ihrer Hilflosigkeit und dem Wunsch ihm zu helfen, stecken sie ihn in ein Internat.

Die vielen tragischen Entwicklungen machen aus Raffael was er jetzt ist, ein Alkoholiker, der vor den Schatten der Vergangenheit flieht.

Natürlich darf in einem Sabine Thiesler-Thriller ein Schauplatz in der Toskana nicht fehlen, in diesem Fall das Castelletto von Raffaels Eltern. Und hier kommt auch wieder der liebenswert schrullige Kommissare Neri ins Spiel.

Seit ich „Hexenkind“ von Sabine Thiesler gelesen habe, fiebere ich ihrem nächsten Buch entgegen. Ihr Schreibstil ist flüssig zu lesen und der Inhalt ist meist nicht gänzlich realitätsfremd. Gerade das macht es für mich auch spannend. Das ist der Stoff aus dem im schlimmsten Fall das Leben ist… Für mich eine der sehr guten deutschen Thriller-Autorinnen.

Von mir 5 von 5 Sternen.

Dieses Buch ist erschienen im Heyne Verlag.heyne

Auf der Frankfurter Buchmesse 2014 hatte ich Gelegenheit zu einem
Interview mit der Bestseller-Autorin Sabine Thiesler – hier geht’s lang.

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert