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Der Graben – Kôji Suzuki – Thriller

Buchvorstellung

Verschwunden…

Der Graben von Koji SuzukiIm Januar 2014 ist der Thriller „Der Graben“ von Kôji Suzuki, der mit der Mystery Saga Ring“ den Durchbruch schaffte, beim Heyne Verlag erschienen.

Inhalt:

Immer wieder verschwinden Menschen auf völlig unerklärliche Weise. Auf einsamen Landstraßen, eine ganze Familie aus ihrem Haus, schließlich fast 100 Personen aus einem Kräutergarten. Zeitgleich machen Forscher verwirrende Feststellungen, der Wert der Zahl Pi hat sich verändert und Super-Teleskope beobachten ein „Sterne-Sterben“.

Saeko hat nie ganz verwunden, dass auch ihr Vater vor vielen Jahren verschollen ist, und hat nie die Hoffnung aufgegeben, herauszufinden was mit ihm passiert ist. Sie erhält ein Angebot bei einer Fernsehsendung mitzuarbeiten, die das Verschwinden der Familie Fujimura untersucht. Zusammen mit Hashiba, dem Chefredakteur des Fernsehsenders, und einem Detektiv, der sich auf die Suche nach vermissten Menschen spezialisiert hat, stößt sie auf Übereinstimmungen bei den Vermisstenfällen.

Die Situation spitzt sich zu, als 91 Menschen aus einem Kräutergarten verschwinden. Als im Zuge der Recherchen für die Sendung ein Mathematiker hinzugezogen wird, zieht dieser noch weit erschreckender Schlüsse als bisher geahnt…

Text Buchrückseite:

DAS GRAUEN KENNT KEINE GRENZEN

In den USA verschwinden immer wieder Menschen, ohne jede Spur. Derweil beobachten Astronomen seltsame, beängstigende Himmelsphänomene. In Japan häufen sich ähnliche Vorkommnisse. Die junge Saeko soll für eine Fernsehsendung das Verschwinden einer ganzen Familie untersuchen. Schritt für Schritt gerät sie in einen unfassbaren Albtraum, der globale Ausmaße annimmt. Als der San-Andrea-Graben von einem Beben erschüttert wird, spitzen sich die Ereignisse zu einem Crescendo des Grauens zu …“

Mein Fazit:

Das Buch fängt mit dem Prolog gut und spannend an, mit einer Szene auf einem amerikanischen Highway, bei dem ein junges Ehepaar ein verlassenes Auto vorfindet. Szenenwechsel: ein Forscher testet einen neuen Super-Computer mit der Berechnung von Pi und stößt auf Veränderungen. Bereits auf Seite 28 fängt der Autor an, die mathematischen Gegebenheiten von Pi in solcher Detailliertheit zu beschreiben, dass es mir schwer fiel den Faden wieder aufzunehmen.

Mit anderen Worten, die begriffliche, abstrakte Welt der Zahlen steht irgendwie in Verbindung mit unserer materiellen Welt.“

Zweifelsohne sind viele der mathematischen Erklärungen auch sehr interessant und ich habe viel Wissenschaftliches erfahren was ich sehr spannend fand: über Sonnenflecken, Verwerfungslinien, Nazca-Linien (ist das krass!), Theorien zu Machu Picchu und einiges mehr.

… Es wir als modernes kamikakushi verkauft – die Vorstellung, dass Menschen durch die Macht zorniger Götter verschwinden.“

Es gibt schon auch spannende und mysteriöse Szenen, die wirklich fesseln können. Leider verlieren sich diese dann oftmals in zu langen Ausschweifungen.

… dabei schauderte sie, als sie plötzlich eine unheilvolle Vorahnung befiel. Zum Teil zitterte sie auch wegen der eisigen Dezemberluft, doch außerdem hatte sie einen unangenehm strengen Geruch wahrgenommen. … Irgendetwas Grauenhaftes ist gerade jetzt im Gange, direkt unter unseren Füßen, und niemand außer uns weiß davon…“

Die Protagonistin Saeko kann ich schwer einschätzen. Anfangs wirkt sie auf mich, relativ frisch geschieden und traumatisiert durch das ungeklärte Verschwinden ihres Vaters, nahezu depressiv. Das legt sich im Verlauf des Buches und sie ändert sich zu einer hoch gebildeten jungen Frau, die sehr viel von ihrem Vater, einem berühmten Wissenschaftler, gelernt hat. Dennoch kann ich sie nie ganz greifen.

Sie konnte weder Arme noch Beine bewegen, auch nicht die Augen öffnen oder sprechen. Sie wusste nicht einmal, ob das hier wirklich passierte oder ein Albtraum war…“

Optisch haben mich die sehr vollen Seiten, die wenige Absätze oder wörtliche Rede beinhalten, etwas abgeschreckt. Dadurch ergab sich kein besonders flüssiges Lesen.

Im letzten Viertel des Buches stolperte ich oftmals über Ungereimtheiten und Unglaubwürdiges. So entdeckt beispielsweise das Fernsehteam einen großen Krater beim Kräutergarten. Alles sind entsetzt und dennoch scheint es sonst niemand bemerkt zu haben? Als 4 Tage zuvor die vielen Personen dort verschwunden sind wimmelt es vor Polizisten, Fernsehteams und Hubschraubern. Jetzt sind sie dort ganz alleine und scheinbar haben sie auch niemanden informiert.
Oder als Hashiba einen Anruf aus dem Haus der verschwunden Familie auf seinem Handy sieht, ist er sehr verwirrt und versucht verzweifelt Saeko anzurufen, die auf dem Weg dorthin ist. Warum ruft er die Nummer nicht einfach zurück?
Das Telefonat mit Saeko wird aufgrund der magnetischen Strahlung unterbrochen und die Leitung ist tot. Danach telefonieren alle mit ihren Familien.

Anfangs sind bei den Szenenwechseln Datumsangaben. Diese fand ich etwas verwirrend und musste immer wieder zurückblättern, um zu sehen, was denn jetzt das letzte Datum war und das davor. Es beginnt mit 25. September 2011, dann 13 . Dezember 2012, dann 19. Dezember 2012, dann mit Teil 1 am 5. November 2012 und viel später (auf Seite 281) kommt der 22. Dezember 2012 – wieder zurückblättern… und danach gibt es keine Datumsangaben mehr.

Mitunter ist das Buch als Thriller zu bezeichnen, meiner Ansicht nach aber nicht als der eiskalte Horror, der auf dem Buchcover steht. Mir scheint der Autor hätte auch gerne eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben ;-).

Alles in Allem:

Für mich hätte das Buch auch gut ein Drittel weniger Umfang haben dürfen. Viele der mathematischen Ausführungen fand ich zu ausführlich. Teilweise sind spannende Passagen dabei, aber oft verliert sich die Spannung in Langatmigkeit. Der Vergleich mit „dem japanischen Stephen King“ ist für mich nicht nachvollziehbar. Zum Ende hin wird das Buch dann oft recht abstrakt und verliert sich am Ende in großer Verwirrung.

Von mir 3 von 5 Sternen.

Infos zum Buch:

Titel: Der Graben
Autor: Kôji Suzuki
Übersetzerin: Katrin Marburger
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: Januar 2014
Umfang: Taschenbuch, 592 Seitenheyne
ISBN: 978-3-453-43744-9
Preis: 9,99 €

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